Montag, 24. Oktober 2005

sooner or later, one of us must know that i really did try to get close to you

mein gott,

Mittwoch, 7. September 2005

it's not always easy to know when to stop

48% akkurestzeit


jetzt nur noch 47%

es rast. die zeit auch manchmal. 46. gerade besuch gehabt und wieder einmal erneut festgestellt daß 45. nur menschen in fleisch und blut ein gegenüber sind mit dem ich arbeiten kann. man nennt es leben, glaub ich. 44. internetz kann das nie ersetzen. aber es hilft die notwendige distanz zu erhalten, 43. 42. die angst vor nähe. die angst vor nähe. die angst vor nähe. 41. liebe 40. ist zu arg.

aber ich brauch mir darüber eh nicht den kopf zu zerbrechen, denn 39. 38. ich arbeite an mir, steter tropfen höhlt den stein und manchmalige einsamkeit und die frage 'bin ich verrückt?' sind ein anzeichen dafür daß ich ein 37. mensch bin der denkt. das ist immerhin ein fortschritt. ich denke. ich bin wieder am leben, ergo kein zombie mehr, folglich kann ich lebendige menschen erkennen und reflektieren 36. folglich 35. bin ich glücklich. 34. was auch bedeutet vor einsamkeit zu zittern 33. oder vor eifersucht magenschmerzen zu kriegen oder vor erschütterung zu weinen 32. oder vor erstaunen stumm zu sein. 31. und vor 30. glück zu lachen, zu lachen, zu schreien und zu singen, sich im staub zu wälzen und sich laut die geschichten 29. der guten vorzulesen, der großen deren namen nie vergessen werden, die ewig leben und durch ihre worte in mein wohnzimmer 28. treten um mich zu begleiten, mir beistand leisten, meine freunde sind. 27. 26. 25.

müde. schlafen.

Dienstag, 6. September 2005

we retire like nobody else

gerade in treffpunkt kultur houllebecq gesehen. er ist ein wrack, nimmt die zigaretten mit dem ganzen filter in den mund - offensichtlich eine geste des niemals auch nur annähernd verarbeiteten mißbrauchs. heute mittag mußte ich die lektüre abbrechen.

kurz davor die pose eines adreano celentano mit seinem gelassenen skeptizismus und der siebziger-jahre-weltverbesserung, sie schwingt in dem unterbewußtsein meiner generation, und doch sind die bekenntnisse dazu meist pure doppelmoral. bekannter f. zeigt mir voll stolz seinen neuen, spritvernichtenden oldtimer und spricht minuten später von unserer verantwortung der umwelt gegenüber. in vollem bewußtsein? nein. darum zurück zu houllebecq.

im standard interview meinte er, er würde über dinge schreiben damit sie ihn nicht mehr interessieren. oder sie würden ihn nach dem darüber schreiben nicht mehr interessieren, was nur der form halber einen unterschied macht. denn eine mißhandelte kinderseele schrie mir da gerade aus diesen ertrinkenden augen entgegen und womöglich ist das der grund warum die lektüre der demaskierung einer kranken, auf die spitze des kollektiven wahns getriebenen welt mich runterzieht, mir nicht den geringsten strohhalm anbietet, in mir die erinnerung an eine vergangenheit als der seelenmistkübel meines sozialen umfeldes wachruft. eine unangenehme daseinsform.

sein eingangsstatement: 'Man fühlt sich vom eigenen Tod und dessen Umständen ohne Zweifel betroffen; von der eigenen Geburt dagegen und deren Umständen nicht unbedingt so sehr.'

trifft den nerv der untergehenden zivilisation, deren verdrängungsmechanismen so perfekt funktionieren daß das feuer mit terpentin gelöscht wird wenn der eigene kopf brennt. sich mit dem eigenen tod zu beschäftigen ist per se sinnlos, der der anderen bleibt uns höchstens. sich hingegen der art und weise seiner herkunft bewußt zu werden stelle ich mir als einen durchaus im sinne der erfindung der kultur sinnhaften akt vor - wenn diese als motor und antrieb eines friedensbestrebens betrachtet werden kann, worüber ich mir aber nicht ganz sicher bin.

wovon ich aber überzeugt bin ist folgendes, und hier der brückenschlag zu martell: eine angst ist eine angst wenn sie wortlos ist. einmal benannt, gewendet und von allen seiten begutachtet ist sie entweder eine gefahr, eine illusion oder eine wunschvorstellung. aber keine, das selbst jeglicher handlungsmöglichkeiten beraubende panische angst mehr.

ich kenne versuche der mißhandelten mit einem hund als letztem ihnen wohlgesonnenen gefährten weiterzumachen und die sind alle untergegangen. weil es niemals funktioniert seine scheiße auf fremde schultern zu lagern, schon gar nicht wenn es die letzten noch zur verfügung stehenden sind, die einer lebensform die nicht widerspricht, die keine von der eigenen unabhängige geschichte hat. weil irgendwann wird der mensch wie der hund, oder wenn er glück hat erkennt er im hund noch sich selbst aber dieser schock ist sicher enorm und eigentlich gar nicht notwendig.


man kann sich zu vielerlei arten entschliessen, seinem persönlichen schmerz beizukommen. schreiben ist eine möglichkeit, sich zu betäuben weil man die groteske grauslichkeit der welt nicht erträgt eine andere, doch diese nimmt dann die letzte chance die paar verstreuten seelen zu finden, die nicht teil dieser maschine geworden sind. es ist der schwere weg, seine sinne und seine nüchternheit am parkett zu behalten. es ist in diesem zeitalter der weg des scheiterns. aber welch zweifelhafte güter wie irdischer ruhm oder das große geld sind schon in der lage einen blick in ein paar klare, wohlwollende augen zu überbieten, deren träger es gewagt hat seinem unterbewußtsein zu begegnen und es nicht zu bekämpfen? denn damit hat houllebequ schon recht: die liebe auf den ersten blick, die ersten paar sätze, die gibt es. ihr auch auf einer augenhöhe begegnen zu können und ihre nähe zu erleben nur möglich wenn die eigenen traumata durch bearbeitung ins vergessen versunken sind. und sind wir uns ehrlich - die fortpflanzung ist nicht des menschen höchstes bestreben, es ist einzig das persönliche seelenheil. und dieser egoismus ist gesund. denn wer sein buch einem befreundeten pärchen widmet, der hat doch wieder nur seine eltern gefunden.


(zusammengeschusteres weltbild aus: 'houllebecq - die möglichkeit einer insel'; diverse kritiken dazu; stephen vizinczey - die zehn gebote eines schriftstellers'; und 'yann martell - life of pi')

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